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Gerhard Spreckelmeyer ist ein Spezialist für komplexe Aufgaben. Mit seinem Partner Rainer Faste und einem 30-köpfigen Mitarbeiterteam entwickelt der umtriebige Unternehmer anspruchsvolle Lösungen für den Anlagen- und Maschinenbau.

Was sich dahinter verbirgt, sind maßgeschneiderte, oft hocheffiziente Problemlösungen für ganz unterschiedliche Branchen und Einsatzbereiche: von der Automobilindustrie über die Verpackungstechnik; von der Sortiertechnik bis hin zum Zahnersatz. Eine der jüngsten Erfindungen der Ideenschmiede aus Lengerich ist der Window-Lift – ein Helfer, der vielen Fensterbau-Monteuren in Zukunft das Heben leichter machen könnte.

Herr Spreckelmeyer, als Sie Ihr Unternehmen 1990 gründeten, waren Sie zunächst im Bereich Zerspanen und Fräsen tätig. Heute sind Sie auf Automatisierung und Robotik spezialisiert. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Nach der Wende gab es einen extrem hohen Bedarf an Frästeilen. Zu Beginn der 2000er Jahre wurden dann mehr und mehr einfachere Fräsarbeiten nach Osteuropa verlagert, die Margen wurden kleiner. Kunden erwarteten von uns, dass wir komplette Baugruppen liefern. Teile, die wir zuvor nur mechanisch bearbeitet hatten, mussten nun von uns komplett hergestellt werden. 

Ich wollte die Wertschöpfung in der eigenen Firma halten.

War dies der Anstoß für die Neuausrichtung Ihres Unternehmens?

Ja. Ich wollte meinen Kunden komplette Maschinen anbieten und die Wertschöpfung in der eigenen Firma halten. Zur Unterstützung habe ich mir noch meinen jetzigen Partner Rainer Faste mit ins Unternehmen geholt.

Das war 2007, heute sind Sie spezialisiert auf „anspruchsvolle Konstruktionen für den Anlagen- und Maschinenbau“, wie Sie das selbst beschreiben. Was ist darunter genau zu verstehen? Skizzieren Sie doch mal ein typisches Projekt.

Zu uns kommen Kunden, die einen bestimmten Prozess automatisieren möchten. Zum Beispiel, um im Rahmen eines bestehenden Produktionsprozesses größere Stückzahlen realisieren zu können. Wir schauen uns dann die Ausgangslage an und überlegen, ob wir dafür eine technische Lösung entwickeln können. Wir entwickeln, konstruieren, fertigen Teile und montieren sie – inklusive der Steuerungstechnik. Das ist unsere Stärke: Alles aus einer Hand.

Bei dem was Sie tun kommt es sehr darauf an, unterschiedliche Disziplinen wie Robotik, Sensorik etc. effizient miteinander zu kombinieren, richtig?

Ja, das ist so. Wir nehmen oft Aufträge entgegen, bei denen der Kunde selbst noch keine genaue Vorstellung von der Lösung hat. Durch Entwicklungen, Simulationen und Versuchsaufbauten testen und zeigen wir dem Kunden, wie seine gewünschte Lösung umgesetzt werden kann. Die Auftragsabwicklung findet in enger Absprache mit dem Kunden statt. Wir stellen sicher, dass Sensoren, Kamerasysteme und Roboter aufeinander abgestimmt sind. Darüber hinaus werden komplexe mechanische Systeme und modernste Steuerungstechnik miteinander kombiniert. 

Und wie kam es zur Entwicklung des Window-Lifts?

Wir hatten Kontakt zu einem Fensterbauer, der uns davon berichtete, wie schwierig es für ihn sei, Monteure zu bekommen. Ein Grund dafür ist, dass Fensterflügel heute aufgrund der Dreifachverglasung und der Verwendung von Sicherheitsglas immer schwerer werden. Je nach Größe kann so ein Fensterflügel über 100 kg wiegen. Dieses Gewicht täglich zu stemmen, führt nicht selten zu gesundheitlichen Schäden und damit verbundenen Arbeitsausfall. Uns stellte sich die Frage: Können wir etwas  entwickeln, was Monteure beim Transportieren und Heben von Fenstern die Arbeit vereinfacht?

Gibt es denn da noch nichts?

Wir haben den Markt analysiert und festgestellt, dass es zwar bereits unterstützende Systeme gibt, diese jedoch in Handhabung und Funktionsumfang nicht unseren Anforderungen genügen. Bei der Entwicklung unseres Produktes hatten wir immer einen kleinen Handwerksbetrieb vor Augen, der ein bezahlbares und einfach zu handhabendes Gerät benötigt. 

Was macht den Window-Lift so besonders?

Seine Einfachheit! Wir waren nach der Fertigstellung des Prototyps ziemlich verblüfft, wie simpel und doch effizient das Produkt ist. Es war uns sofort klar, dass wir uns die Idee schützen lassen müssen. Hier kam dann auch die Handwerkskammer mit Herrn Weniger und Herrn Melchert ins Spiel. Beide waren für uns wichtige Ansprechpartner.

Welche Rolle spielte die Handwerkskammer bei der Realisierung des Projektes?

Beim Window-Lift hat uns die Kammer vor allem in Sachen Patent- und Schutzrechte beraten. Und natürlich auch in Bezug auf die finanzielle Förderung, die es für das Projekt gab.

Wir waren nach der Fertigstellung des Prototyps ziemlich verblüfft, wie simpel und doch effizient der Window-Lift ist.

Sie scheinen den Austausch mit den Beratern der Handwerksammer gezielt zu suchen. Stimmt das?

Herrn Melchert kenne ich bereits seit 25 Jahren. Er besucht uns regelmäßig und ist als Berater eine Art Allround-Talent – technisch sehr versiert. Er berät uns vor allem in rechtlicher Hinsicht in Bezug auf Betriebsanleitungen. Und wenn er selbst uns mal nicht helfen kann, kennt er immer Fachleute, die das können. Er hat uns 2007 auch davon überzeugt, als kleiner Vier-Mann-Betrieb mit einem innovativen Produkt auf die Hannover Messe zu gehen. Mittlerweile waren wir dort zwölfmal vertreten. Wir haben über diese Aktivität wertvolle Kontakte und auch konkrete Aufträge generiert.

Wagen Sie eine Prognose, in welchen Bereichen die nächsten großen Innovationen passieren werden?

Alle Welt spricht zur Zeit von Nachhaltigkeit, Klima, Umweltschutz, Ressourcen und Energie. Wir blicken schon längere Zeit in diese Richtung und suchen Partner aus diesen Bereichen. Wir möchten helfen die Zukunft mitzugestalten. Dahin gehend erwarte ich in den nächsten Jahren sehr großes Entwicklungspotenzial. 

Dabei viel Erfolg und vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Spreckelmeyer.

Das Interview wurde geführt von Thomas Heidges.

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